Windkraftoffensive: Fadenscheinige Argumentation
Die Argumente für die geplante Windkraftoffensive überzeugen nicht. Warum begründet der Regierungsrat seine Windkraftpläne mit Atomausstieg und der Elektrifizierung aller Fahrzeuge?
Die Liste treffender Argumente gegen die vom Kanton geplanten Windkraftanlagen ist lang. Landschaftsschutz. Windmangel. Vogelschlag. Störung von Nachbarn. Insektenschlag. Fledermausschlag. Entsorgung der Anlagen. Zufahrtstrassen. Betonsockel. Oszillierender Schattenwurf. Nähe zu Naturschutzgebieten. Eiswurf. Flatterstrom. Und so weiter.
Fragwürdige Annahmen
In Anbetracht dieser Fülle an Argumenten kann man schon mal übersehen, dass auch die von Regierungsrat Neukom vorgelegte Argumentation auf ziemlich problematischen Annahmen basiert.
Bei der Präsentation seiner Pläne zum Ausbau der Windkraft am 27. Juni hat Herr Neukom argumentiert, dass die Schweiz im Winter eine Stromlücke von 44 TWh zu erwarten hätte, was «sehr, sehr kritisch» wäre. Die Berechnung dieser Zahl basiert auf zwei sehr problematischen Annahmen. Erstens, die Schweiz würde alle Autos, Lieferwagen und Lkws auf Elektroantrieb umstellen. Und zweitens, die Schweiz würde völlig auf Atomkraft verzichten.
Gemäss Martin Neukom fahren Herr und Frau Schweizer in Zukunft nur noch Elektroautos
Beschlossene Sache?
Beides ist auf Bundesebene in keiner Weise beschlossen, und es gäbe offensichtlich grosse Opposition dagegen. Für Herrn Neukom sind es dennoch «die grossen Herausforderungen, die auf die Schweiz zukommen», wie er erklärt hat.
Ist jetzt also offizielle Politik des Regierungsrates des Kantons Zürich, dass alle Fahrzeuge auf Elektroantrieb umgestellt werden?
Und dass die Schweiz völlig aus der Atomenergie aussteigt? Wenn nicht, warum argumentiert der Regierungsrat dann mit diesen Annahmen? Wir tappen diesbezüglich im Dunkeln, wie bei einem Stromausfall.
Klar ist jedenfalls, dass die angebliche Winterstromlücke von 44 TWh stark übertrieben ist. Insgesamt wirft es kein gutes Licht auf die Pläne des Regierungsrates für Windkraftanlagen, wenn er sie mit so problematischen Annahmen begründet. Und es erweckt den Eindruck, dass auf die Windkraft weitere radikale Massnahmen folgen werden.
Besser, diesen Weg nicht zu gehen. If in doubt, cut it out.